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Archiv 2013

Pilotprojekt 'Übungsleiter Touring
Der BKV startete ein Pilotprojekt für den Wandersport

Wir alle schätzen die Arbeit und das Wissen unserer fleißigen Übungsleiter (ÜL´s) im Verein. Da haben wir einerseits Spezialisten für den Leistungssport, ob Kanurennsport, Slalom oder Wildwasserrennsport sowie für Kanupolo, und wir haben andererseits die ÜL´s für den Breitensport. Diese haben sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr in Richtung Wildwasser orientiert. Und wer betreut unsere Wanderfahrer?
Das ist eine gute Frage, die steht schon lange im Raum! Wildwasseraktivitäten sind regional sehr unterschiedlich verbreitet, abhängig von den örtlichen Gegebenheiten und dem Wildbach-Angebot, oder zumindest vom zumutbaren Aufwand für Fahrten ins Gebirge. Kanu-Wandersport dagegen wird in allen Regionen betrieben. Wanderfahrten im Kajak und Canadier, im Einer oder im Mannschaftsboot werden bei der überwiegenden Mehrheit unserer Vereine gepflegt. Und speziell dafür ausgebildete Übungsleiter zu haben, das wäre doch eine Bereicherung.

Bereicherung?
Besser gesagt „Notwendigkeit“, meinen viele Vereinsvertreter, endlich wird dieses Thema aufgegriffen. Der DKV hat es aufgegriffen und der BKV macht den Vorreiter bei der Erarbeitung eines Ausbildungskonzepts für eine neue Sparte von Übungsleitern, dem ÜL-Touring, wie er genannt wird. Dazu wurde ein Pilotprojekt in Bayern angestoßen.
Der Deutsche Kanu-Verband DKV wird seine Rahmenrichtlinie ändern und die Spartenaufteilung verfeinern: Mit jeweils mehreren Sparten im Breiten- und im Leistungssport. Im „Freizeitsport“ wird es 3 Sparten geben:
Übungsleiter

  • für Wildwasser
  • für Kanu-Wandersport 'ÜL-Touring'
  • für Küstenfahrt (den betrachten wir jetzt nicht).


Im Leistungssport bleibt es bei den bekannten Sparten

  • für Kanurennsport
  • für Kanuslalom
  • für Wildwasserrennsport und für
  • für Kanupolo


Während Bremen sich in einem Pilotprojekt um die Ausbildung für Küstenfahrt kümmert, haben wir in Bayern das Projekt ÜL-Touring für den Kanu-Wandersport im Kajak und Canadier übernommen. Im Ressort Aus- und Fortbildung des BKV wird die Konzeption für diese spezielle Übungsleiterausbildung erarbeitet, Inhalte und Ausbildungszeiten werden definiert und harmonisch mit den anderen Ausbildungsinhalten aller Übungsleiter abgestimmt. Auf dem Bayerischen Kanu-Tag BKT in Dillingen wurde das Konzept am 2.März vorgestellt, gutgeheißen und nun geht es auch gleich los: In die nächste Übungsleiterausbildung 2013 / 14 fließt der ÜL-Touring ein, als neuer zusätzlicher Zweig. Darauf freuen wir uns, denn für den Wandersport klaffte dort eine Lücke. Diese wird nun geschlossen. Brauchen wir den ÜL-Touring?
Einzelne sagen Nein, die Mehrheit sagt Ja, aus unterschiedlichsten Aspekten: Wir haben mehr als 100 Kanu-Vereine und –Abteilungen im Lande mit zusammen nahezu 400 Übungsleitern. Dieses interessante Bild zeigt regionale Konzentrationen, teils im Leistungssport, teils im Breitensport. Es lässt aber auch auf Defizite schließen, und das gibt Anreize für neue Initiativen.

Wir werden unseren Aufgaben im Sportverein sicherlich dann besser gerecht, wenn wir unseren Mitgliedern auch für den Kanuwandersport breitbandig ausgebildete Übungsleiter anbieten, um fachgerechte Unterstützung sowie geschulte Anleitung und Betreuung zu erhalten. Neu zu uns stoßende Interessenten jeden Alters werden gewonnen durch Hinführung und Schulung mit speziell darauf vorbereiteten Kameraden, die alle Aspekte der Fahrtechnik ebenso wie die der Sicherheit und des umweltgerechten Verhaltens kennen und das Weitergeben gelernt und geübt haben.
Damit können auch wandersportorientierte Übungsleiter ebenso finanzielle Vorteile durch Zuschuss-fähige Leistungen erzielen wie die bisherigen ÜL´s und deren Vereine.

Wie alle anderen Übungsleiter auch wird der ÜL-Touring richtlinienkonform eine solide Ausbildung mit 120 Unterrichtseinheiten absolvieren. Dadurch sind alle ÜL´s gleich und gleichwertig, ob Leistungs- oder Freizeitsport, ob Wildwasser oder Touring. Der bereits bestehende Fahrtenleiter bleibt von dieser Neuregelung unberührt, er erhält weiterhin durch eine Grundausbildung mit 30 Unterrichtseinheiten das Basiswissen für die Planungs- und Führungsaufgaben im Kanuwandersport. Dies kann aber auch hervorragend als Einstieg für weiterführende Ausbildungen dienen.

Anforderungen
Der ÜL-Touring wird in vielen Vereinen einen hochwertigen Nutzen bringen, sich ganz anders als ein Wildwasserfahrer auf Tages-, Urlaubs- und Gepäckfahrten auf Großgewässern, Seen und Schifffahrtsstraßen einstellen. Umweltrücksicht und naturgerechtes Verhalten praktiziert jeder ÜL, aber Brut- oder Naturschutzgebiete mit Seerosen und Schilfzonen sehen einfach anders aus als die Natur am Wildbach. Da ist gezielte Sensibilisierung und Wissensvermittlung von Nutzen. Auch die Sicherheitsaspekte sind breit gefächert, von der Ausrüstung über die Gewässeranpassung, vom Kleinfluss bis zum offenen Gewässer und dort mit Wind und Wetter. Retten und Bergen von Mann und Material erfolgt draußen mitten auf dem weiten See einfach anders als im reißenden Wildwasser mit nahem Ufer. Und auch die ganze Motorschifffahrt mit ihren Gefahren, vom rasenden Motorboot bis zum Rheindampfer oder dem gemeinsamen Gebrauch kleiner und großer Schleusen erfordert eine sinnvoll angepasste Ausbildung, sowohl für Kajak- als auch für Canadierfahrer. Wie läuft denn nun diese neue Ausbildung?
Die Anforderungen an den potenziellen ÜL-Anwärter sind vergleichbar mit denen aller anderen ÜL´s. Er muss ein erfahrener Paddler in seinem speziellen Metier Kanu-Wandersport sein und alle Gewässerarten befahren können, inklusive leichtem Wildwasser I-II. Beschrieben ist das gut in den Kriterien für den EPP 3. Die Anforderungen an die Persönlichkeit, die Identifikation mit den Zielen und Aufgaben von Lernen, Weitervermitteln und Betreuen sind absolut gleich zu anderen Übungsleitern, wie auch die Ansprüche an das Verhalten zum Umfeld und zum Kameradenkreis. Es wird anspruchsvolles Handeln angestrebt, ob zum naturnahen Wirken auf Tour zum Schutz der Umwelt oder zur Reduzierung von Risiken, mit ausgeprägtem Sicherheitsbewusstsein.
Jeder ÜL-Anwärter muss einen Eignungstest absolvieren, um die ordentliche Fahrtechnik ebenso nachzuweisen wie das Vorhandensein einer WW-tauglichen Ausrüstung. Gesichertes Vor- und Nachfahren wie auch das Retten- und Bergen von Mann und Material wird dabei im nur leicht bewegten Wildwasser I abgeprüft und die Eskimorolle (obligatorisch für jeden ÜL als Vorbild!) braucht man nur im stehenden Gewässer zu demonstrieren. (Erstmals am 14./15.Sept. 2013).

Praxisausbildung
So wird die ganze Ausbildung auf die Erfordernisse des Kanuwandersports zugeschnitten. Die einwöchige Grundausbildung mit der Theorie erfolgt gemeinsam mit allen anderen Übungsleitern des Leistungs- und des Breitensports und startet mit dem nächsten Zyklus am 26. Okt. 2013.
Die Praxisausbildung wird speziell auf den „Touring“ zugeschnitten und findet als Kompaktwoche im Sommer 2014 statt, losgelöst von den Praxiswochen anderer Sparten. Es gibt also auch noch genügend Zeit, manch fahrtechnisches Defizit vorher durch Üben, Üben und Üben … auszugleichen. Und letztendlich ist man gut für die Prüfung gerüstet.

In einer bayernweiten Fragebogenaktion hat unser Projektteam im Februar Funktionsträger der Vereine und Wanderfahrer der Basis nach Wünschen und Kommentaren zu diesem Projekt abgefragt und mit einem Rücklauf von 34% hervorragende Anregungen und Wünsche erhalten. Und auch große Zustimmung. Dafür bedanken wir uns bei dieser Gelegenheit. Wir werden den ersten Ausbildungsturnus schaffen und wenn sich das Gesamtergebnis als gut erweist, werden die Erkenntnisse dieses Pilotprojektes sicherlich die neue Ausbildungsrichtlinie des DKV prägen. Die Bedarfsabfrage im BKV erbrachte übrigens überraschend hohe Zahlen, ist das ein Zeichen von Nachholbedarf??? Dann sagen wir doch gemeinsam „Ja“ zum ÜL-Touring.

Noch ist Zeit bis zum Anmeldeschluss am 30.April 2013. Aber genau betrachtet geht das jetzt alles sehr schnell. Also packen wir´s an.

Präsentation:



Text und Grafiken:
Gert Molewski, BKV-Lehrteam
Bericht: 04/2013, Ilse Entner

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