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Archiv 2011
Kanusportler fordern Uferaufweitung der Salzach
Der Bayerische Kanu-Verband unterstützt rückhaltlos die geplante naturnahe Sanierung der Salzach
nach den Plänen der staatlichen Wasserwirtschaft und wendet sich entschieden gegen den Bau der neuartigen
Flusskraftwerke. Dieses Konstrukt der Universität Innsbruck soll alles können, nur eines wird es nicht schaffen,
wirtschaftlich Strom zu erzeugen. Der BKV fordert deshalb der Natur und den Bedürfnissen des
erholungsuchenden Menschen den Vorrang einzuräumen.
Eine vielfältige Sach- und Stimmungslage herrscht derzeit im Rupertiwinkel wenn es um die Salzach geht.
Behörden und Bürger streiten für Wasserkraft, für oder gegen Renaturierung und sie fürchten um den
Auwald. Konservative Kräfte aus der Bevölkerung laufen Sturm gegen die Überflutung der Auwälder.
Die vorgebrachten Argumente zeugen von geringen wasserwirtschaftlichen Kenntnissen. Der Auwald und
dessen periodische Überflutung bei Hochwasser gehören zur Salzach, wie auch das Geschiebe das
durch Seitenerosion in das Flussbett eingetragen wird. Ein völlig normaler Vorgang, der heute schon an
der Isar südlich von München beobachtet werden kann. Erforderlich ist lediglich die Entnahme der
versteinerten Uferbefestigung, die Aufweitung des Flussbettes erfolgt bei Hochwasser durch die Salzach
selbst. Überhaupt wäre manchen Akteuren der Gang an die Isar zu empfehlen, dort im Süden von München
kann beobachtet werrden was passiert wenn einem Fluss partiell das kanalisierte Betonkorsett entfernt wird.
Lange Zeit schien alles in bester Ordnung zu sein und positiv für die Salzach zu verlaufen. Die
Wasserbauer aus Bayern und Österreich hatten sich nach jahrelanger Diskussion auf mehrere Sohlrampen
und auf ein offenes Deckwerk zur Stabilisierung der Flußsohle geeinigt, gleichzeitig verbunden mit
deutlichen Uferaufweitungen auf beiden Flußseiten. Die erste Sohlstufe wurde im Frühjahr 2010 fertig
und hat sich auch bereits bestens bewährt. Die Situation änderte sich schlagartig, als sich die Universität
Innsbruck mit seinen neuartigen und fischdurchgängigen Flusskraftwerken in die Diskussion einschaltete
und so die geplanten Sohlstufen energetisch nutzen wollte. Die aktuelle politische Situation nach den Ereignissen
in Japan spielt nun der Uni Innsbruck und den interessierten Kommunen in die Hände.
Gegen diese Entwicklung steht nun die Expertise der Oberösterreichischen Umweltanwaltschaft mit dem
Vorschlag und der Aussage, dass die bereits vorhandene Sohlrampe ausreichend sei und in Verbindung
mit den geplanten Aufweitungen die Eintiefung der Salzach gestoppt sei. Daraus folgt: Keine
weiteren Stufen, also keine Kraftwerke.
Um die Vielfalt noch auf die Spitze zu treiben, hat sich vor Monaten ein (nicht amtliches) Resonanzteam
gebildet. Bestehend aus bayerischen und österreichischen Behördenvertretern, aus wasserwirtschaftlichen
Ingenieurbüros und Vertretern der Kommunen beiderseits der Salzach. Das Resonanzteam hat sich zum Ziel
gesetzt durch Wissenstransfer und Sammlung von Ideen die beste Ausbauvariante für die Salzach zu finden.
Die Aktionsgemeinschaft 'Lebensraum Salzach' und der Bayerische Kanu-Verband sind Beteiligte im
Resonanzteam, sie hoffen, dass sich die raumgeordnete Ausbauvariante durchsetzt und fordern gemeinsam
vermehrte Flussbettaufweitungen. Dies entspricht nicht nur dem Raumordnungsverfahren sondern auch den
Zielen der EU-Wasserrahmen-Richtlinie zur Wiederherstellung eines guten ökologischen Zustandes der
Salzach. Der Bayerische Kanu-Verband bekennt sich zu der Entschließung der Aktionsgemeinschaft, er
unterstützt deren Forderungen mit Nachdruck und plädiert an alle Beteiligten: Zerstört nicht den
letzten freifließenden Fluss Bayerns.
V.i.S.d.P. Rolf Renner (Referent Umwelt und Gewässer Oberbayern)
BKV Pressemitteilung
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Raubt uns die Energiewende die letzten frei fließenden Flüsse?
Die Salzach ist in Bayern der einzige Fluss der nicht durch Kraftwerke verbaut ist.
Wenn man bedenkt, dass die Voralpenflüsse Iller, Lech, Isar und Inn im Durchschnitt alle 7,7 km ein Wehr,
ein Kraftwerk oder eine unfahrbare Sohlstufe aufweisen, dann sind 60 km frei fließende Salzach einzigartig.

Salzach bei Tittmoning
Bisher war die Salzach auch dank der sehr stark schwankenden und im Winter sehr niedrigen Wasserstände für
die Kraftwerksbauer uninteressant. Nachdem die Salzach sich durch die im vorletzten Jahrhundert
stattgefundene Begradigung und Einengung sowie durch den Geschiebemangel, bedingt durch die Kraftwerksbauten
und Ableitungen im Oberlauf, immer mehr eintiefte, war eine Sanierung notwendig.
Die Wasserbauer aus Bayern und Österreich einigten sich nach jahrelanger Diskussion auf mehrere Sohlrampen
und auf offenes Deckwerk zur Stabilisierung der Flusssohle, verbunden mit einer deutlichen Uferaufweitung
auf beiden Flussseiten. Die erste Sohlstufe wurde im Frühjahr 2010 fertig und hat sich nach einer Expertise
des österr. Bundesamtes für Wasserbau auch bereits bewährt.
Die Energiediskussion nach dem geplanten Atomausstieg und den Ereignissen in Japan hat nun wieder die
Kraftwerksbauer auf den Plan gerufen. Sie wollen an der zweiten Sohlrampe bei Freilassing sowie an den 3
weiteren Stellen zwischen Laufen und Tittmoning die geplanten Rampen nutzen und Kraftwerke einbauen.

Salzach nach Burghausen
Die Aktionsgemeinschaft "Lebensraum Salzach" der sich auch der Bayer. Kanuverband angeschlossen hat,
ist massiv gegen diese Projektplanungen und fordert weiterhin die Sanierung vor allem durch vermehrte
Flussbettaufweitungen. Dies entspricht sowohl den Vorgaben des Raumordnungsverfahrens als auch den
Wasserrahmenrichtlinien zur Wiederherstellung eines guten ökologischen Zustandes der Salzach.
Der Bayerische Kanuverband bekennt sich zu der Entschließung der Aktionsgemeinschaft und unterstützt diese
Forderungen mit Nachdruck.
Alfons Kettner (Ressort Umwelt und Gewässer, Referent östliches Oberbayern)
Bericht über die Salzach: Sommerzeit-Paddelzeit - Inn, Salzach, Alz
Fotos: Ilse Entner
Bericht: Ilse Entner 10/2011
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